Es ist erstaunlich wie sehr wir in unserem Wohlbefinden durch die gebaute Umwelt beeinflusst werden, und doch wird dieses Wissen nicht oder selten im Bau angewandt.

Wie uns die gebaute Umwelt beeinflusst, wurde in vielen Studien durch namhafte Psychologen und Anthropologen untersucht. Als Architekturstudent machte ich selber eine Studie der mir erhältlichen Literatur und schrieb ein Buch über meine Erkenntnisse.

Als Architekt fehlt mir die Menschliche Dimension in der Planung, angefangen mit der Zersiedelung, spekulative Grossüberbauungen und in der Stadtplanung allgemein.

Das Resultat dieser Studien war deutlich. Wir benötigen eine Mischung von privaten, halb-privaten, halb-öffentlchen und öffentlichen Räumen. Diese Mischung erlaubt ein Gefühl von Besitz, und Kontrolle. "Hier wohne ich". "Dies ist unsere Strasse". Wie diese Definition zustande kommen kann zeige ich unten in den Beispielen.

 

  • Pessac 1945 und 1985

    Reihenhäuser von Le Corbusier wurden durch ihre Besitzer allmählich ihren kulturellen und persönlichen Bedürfnissen angepasst.

  • Altstadt Solothurn

    Identität durch eine Stadtmauer. Immer noch lebt die menschliche Dimension in der Altstadt von Solothurn.

  • die Lösung, Pruitt Igo

    Abriss als letzte Lösung.
    Die Soziale Wohnüberbauung Pruitt Igo wurde von den Bewohnern dermassen vandalisiert, dass eine Sanierung sinnlos war.

  • Reihenhäuser

    Im EFH wie in den Reihenhäusern gibt es eine Mischung von halb-privat und privaten Aussenbereichen.

  • Hochhäuser

    In diesen Beispielen gibt es nur innerhalb den Wohnungen privaten Raum. Aussen ist sofort öffentlicher Raum. Es fehlt eine Mischung von privat und öffentlich.

  • Zwei Wohnblocks

    Der lange Flur verursacht eine öffentliche Zone. Das Resultat ist wenig Kontrolle und erhöht potenziell den Vandalismus.
    Eine Treppe für eine begrenzte Anzahl Wohnung resultiert in mehr Privatsphäre und Kontrolle.

  • Quartier 1

    Hier sind die Strassen öffentlich, die Vorgärten halb-privat, die Gehwege halb-öffentlich, und die Hinterhöfe privat.

  • Quartier 2

    In diesem Beispiel sind die Strassen Fussgängerzonen. Die Strassen werden dadurch halb-öffentlich was ein angenehmeres Wohnklima generiert.

  • Quartier 3

    Hier sind die Hinterhöfe halb-privat, weil sie nicht durch hohe Zäune getrennt sind. Das fördert den Kontakt unter den Bewohnern.

  • Hochhäuser

    In diesem Fall haben wir keine Definition privater Territorien. Alles ist öffentlich. "Es gehört nicht mir, ich kümmere mich nicht darum". So etwa fühlt man sich hier.

  • Gutes Beispiel für eine Treppe

    Die Treppe wurde zu einer Begegnungszone an Stelle der lieblosen, anonymen Treppenhäuser die wir sonst finden.

  • Halbprivater Raum im Hochhaus

    Der Flur in diesem Hochhaus wurde zu einer Begegnungszone. Man kann "draussen" sitzen und ist doch für sich. Dieses Beispiel fördert Integration der Bewohner und zugleich die Kontrolle.

Bildnachweis

1. Ittelson & Others, Introduction to Environmental Psychology

2. Unbekannt

3. Daniel E. Neeld

4. Newman, Oscar. Design Guidelines for Creating Defensible Space

5.                                                       "

6.                                                       "

7.                                                       "

8.                                                       "

9.                                                       "

10.                                                     "

11. Unbekannt

12. Unbekannt

 

 

Kommentare

22.03.2019 02:12

Horst Eisterer

Sehr guter Beitrag!